Detmar Huchting

Bei seinen Besprechungen der ersten beiden Doppel-CDs dieser geplanten Gesamtaufnahme attestierte Peter Cossé Christoph Ullrich Geschmeidigkeit und Energie und benennt damit zwei Eigenschaften, die einander für eine geglückte Wiedergabe von Domenico Scarlattis vielgestaltigen Klavierminiaturen bestens ergänzen; ich kann mich folglich seiner positiven Würdigung unbedingt anschließen. Bei Suche nach der Individualität eines jeden Stückes verliert Ullrich nie den ganzen Kosmos aus dem Blick und verwirklicht einen durchaus persönlichen Scarlatti-Stil, ohne dabei in einen lexikalisch anmutenden Rezitationston zu verfallen, der mir beim Wiederhören eines Teils der entsprechenden Sonaten bei der 1988 erschienenen Gesamteinspielung von Scott Ross gelegentlich negativ auffiel.

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Die Zeit – 13.März 2013

Leuchtende Welt
Von Mirko Weber

Allegro g-Moll, K. 8, gezählt wird nach Ralph Kirkpatrick, dem Wiederentdecker der Musik Domenico Scarlattis in den 1950er Jahren, und jetzt aber Vorsicht. Es ist, als fielen in Zeitlupe Blätter aus einer Blüte; gravitätisch und doch leicht wie nur etwas fallen sie und landen auf Akkordwatte. Schon will man auf die Wiederholungstaste drücken: Doch kann man sich das leisten, wo man erst bei den einleitenden Esercizi ist und nicht einmal bei den von Christoph Ullrich für einen Steinway D-274 adaptierten, sämtlichen Cembalosonaten Scarlattis (500 an der Zahl)? Man kann. Man muss. Also noch mal CD 1, Track 8.

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Peter Cossé

Domenico Scarlatti Complete piano sonatas
Christoph Ullrich

Der aus Göttingen stammende Pianist Christoph Ullrich befindet sich seit 2011 auf einer Reise durch die ebenso empfindsame wie turbulente Welt der insgesamt 555 Klaviersonaten (bzw. Klavierstücke) des italienischen Meisters Domenico Scarlatti. Ein nicht nur äußerst umfangreiches Projekt mit einer Unzahl von technischen und gestalterischen Grund- und Nebenproblemstellungen! Es scheint mir dieser Ausflug in die italienischen und später spanischen Territorien der Tastenvirtuosität einer zeitlich großzügig limitierten Lebensaufgabe gleichzukommen. Mehr noch: einem abenteuerlichen Unterwegs mit allen Beglückungen des totalen Schaffenserlebens, aber auch in Anbetracht der Gefahren von Ermüdung und Akademisierung.

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Martin Hoffmeister

Take 5 – Klassikempfehlungen vom 24.02.2014

Domenico Scarlatti: “Complete Piano Sonatas Vol. 1″
Pianist: Christoph Ullrich
Label: Tacet, CD-Bestellnummer: 199

An hochkarätigen Einspielungen von Scarlatti-Sonaten herrscht kein Mangel. Ernst zu nehmen im (weltweit) fast inflationären Angebots-Tableau sind nicht nur die legendären Aufnahmen von Weissenberg, Pogorelich, Horowitz, Ross oder Christian Zacharias, sondern darüber hinaus auch zahllose unbekannterer Pianisten/Cembalisten.
Dazu muss zweifellos der künstlerisch vielgesichtige Buchbinder-Schüler Christoph Ullrich gerechnet werden, der für das Label “Tacet” sämtliche Sonaten des Neapolitaners aufnehmen wird. Folge 1, eine Doppel-CD, ist jetzt im Handel und übertrifft alle Erwartungen. Selten einmal hat man diese Preziosen dermaßen leicht, federnd, zugleich licht, transparent und dynamisch differenziert vernommen. Auf allen Ebenen ein Plädoyer für die Nuance, für Spielfreude und Durchdringung.

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